Warten auf den Neuen
Wie schon im letzten Bericht geschrieben, hatte ich mich für einen fertig produzierten Wagen entschieden. Als Wartezeit wurde mir von meinem Verkäufer mit etwa 14 Tagen ein überschaubarer Zeitraum genannt. Beide — jeder für sich — hatten je eine Woche Urlaub vor. Dies ist eine angenehme Methode, die Wartezeit zu überbrücken, weil man eben an anderes trotz der verständlichen Vorfreude denkt. Meine Frau und ich besuchten Berlin. Leider ergab sich vor lauter geplanten Vorhaben diesmal keine Gelegenheit, die Peugeot-Avenue Unter-den-Linden zu besuchen. Der AnrufAm Freitag zu Hause angekommen arbeitete ich mich online durch den Fragenkatalog des Versicherungsantrages der HUK24, druckte die vorläufige Versicherungsbestätigung aus und brachte diese zusammen mit dem Personalausweis und einer vorbereiteten Vollmacht für die Zulassung beim Autohaus vorbei. Nicht zu früh, denn am Montagnachmittag darauf erhielt ich einen Anruf — der Wagen sei eingetroffen, der Fahrzeugbrief ebenso und man könne zur Zulassung schreiten. Wir vereinbarten die Fahrzeugübergabe für den Mittwoch 11:30 Uhr, und ich bat noch um den Einbau der USB-Box für das Autoradio. Das kurze und kurzweilige Warten hatte ein Ende. Es ist soweit11.06.2008, Kilometer: 0. Mit unserem 107 fand ich mich — etwas zu früh — um 11:00 Uhr beim Autohaus Scheel ein. Der Neue stand schon in der Auslieferungshalle und Herr Reichenbach hatte Nummernschilder in der Hand, die er gerade am Wagen anbrachte. Halt — das sind ja die falschen Kennzeichen! Das müssten doch welche mit "GZ" wie Günzburg sein und nicht "EI" wie Eichstätt! Ein breites Lachen strahlte mich an — das ist doch gar nicht der Ihre … Jetzt sah ich es auch. Tatsächlich befanden sich zwei gleichfarbige 308 in der Halle, ein SW und der Meine. Ich war zu früh und so durfte die nette Dame ihren schönen 308 SW in Empfang nehmen, während ich mir nochmals die Fahrzeuge in der Ausstellung ansah. Die ÜbergabeIch war schon gespannt, wie das "Irazu-graubeige" des Innenraums wirkt. So ein helles Design hatte ich bisher noch nicht. Es war soweit — man winkte freundlich nach mir. Langsam gingen wir um den Wagen und begutachteten den Lack, die Anbauteile, die Spaltmaße. Die Bedienung konnten wir kurz fassen, damit hatte ich mich schon bei den Probefahrten auseinandergesetzt. Alles Zubehör, Gepäcknetz, Adapter für die Alu-Felgen, Handbücher und sonstigen Dokumente waren vollständig, Werkzeuge, Notrad und Aluräder ebenso. Ein kurzer Blick unter die Motorhaube und Einweisung in die Positionen des Ölpeilstabes, Waschwassereinfüllöffnung, Bremsflüssigkeit, Batterie, Sicherungskasten. Funktionskontrolle Licht, Blinker, Schlösser, Türen und Klappen, Fernbedienung, Radio, Wischer, Innenbeleuchtung, Umklappen der Sitze, Instrumente, Hebel und Schalter. Die USB-Box war wie gewünscht im Handschuhfach eingebaut. Allerdings war der zuständige Spezialist auf Schulung und man konnte mir nicht genau sagen, ob dieses Zubehör korrekt funktioniert. Man bat mich um Verständnis und um einen Termin für eine abschließende Überprüfung in der folgenden Woche. Kein Problem. Bedienungs- und Einbauanleitung lagen in der rechten Türablage. Letzte Unterschriften waren zu leisten. Die Tankuhr zeigte genügend Sprit im Tank an und somit durfte ich vorsichtig aus der Auslieferungshalle herausfahren. Noch ein kurzer Blick bei Tageslicht um den Wagen riskiert — alles okay. Erste EindrückeGanz vorsichtig fuhr ich vom Hof. Natürlich kommt die Kupplung beim Neuen ein ganzes Stück früher als beim 107 und die Wirkung des Gaspedaldrucks unterscheidet sich doch deutlich — kein Wunder bei praktisch doppelter Leistung und zweieinhalbfachem Drehmoment. Sehr schnell gewöhne ich mich daran und fahre die ersten Kilometer auf Umwegen nach Hause. Alles ist wie erwartet. Leise, flott, nichts klappert. Die helle Innenausstattung unterstützt das angenehm luftige Raumgefühl. Der Umgang mit der Hebelatur entspricht weitgehend dem des 307, den ich ja schon einige Jahre vorher gefahren bin. Der Motor selbst hängt unten herum ganz prima am Gas und ich werde den HDi vom letzten 307 wohl nicht vermissen. Geduld, Geduld — auch wenn Einfahren nicht mehr in diesem Umfange wie früher erforderlich ist, so benötigen doch Bremsen und Reifen einige hundert Kilometer, bis sie optimal wirken können — sicher ist sicher. Der nächste Autobahnschnellausflug kommt bestimmt. Was fällt aufInstrumente Auch wenn sich die Meinung von Autotestern nicht immer mit der Meinen deckt, so gibt es doch objektive Kritikpunkte, die zutreffen. So spiegeln die Instrumentengläser tatsächlich. Die Ablesbarkeit der Skalen von Drehzahlmesser und Tacho wird durch das Design nicht gerade optimiert, aber ich komme zurecht. Mal sehen, was eine Nachtfahrt für Erkenntnisse bringt. Sitze, Armaturen und Verarbeitung Mit den Sitzen meines 307 bin ich sehr gut auch auf Langstrecken zurechtgekommen und diese scheinen noch einen Tick straffer zu sein. Einstellungen wie gehabt. Lehnenneigung per Hebel, Verschieben durch Bügel unter dem Sitz. Höhe durch griffgünstigen Hebel links am Sitz. Nach wie vor ändert sich mit der Sitzhöhe auch die Neigung der Sitzfläche. Es dauert nicht lange, bis ich die richtige Kombination aus Sitz- und Lenkradeinstellung gefunden habe. Das Lenkrad stelle ich gerne etwas niedriger ein, allerdings verdeckt dieses so schnell die obere Hälfte der Tank- und Temperaturanzeigen. Auf die Sitzheizung habe ich bewusst verzichtet. Die habe ich nämlich im 307 jährlich erneuert bekommen. Das helle Armaturenbrett reflektiert Licht natürlich und erwartet etwas stärker in die stark geneigte Frontscheibe und ich hoffe, dass das bei Sonnenschein nicht zu stark ausfällt. Materialien und Oberflächen wirken insgesamt wertiger als beim 307. Bei diesem war die Verarbeitung überall dort ordentlich, wo der Fahrer hinsehen konnte. Von hinten betrachtet gab es dann schon gröbere Spalten bei nachlässiger Innenraumverarbeitung. Dies ist im 308 erheblich besser gelungen. Alles sitzt und passt wie es sein soll. Kofferraum Der SW zeichnet sich durch seine hinteren Einzelsitze mit insgesamt fünf Montagepositionen als sehr variabel nutzbar aus. Bei der Limousine dagegen ist alles einfacher gelöst. Ein Drittel zu zwei Drittel umklappbare Lehne. Damit das einigermaßen "klappt", müssen die jeweiligen Kopfstützen aus ihrer Verankerung gelöst und herausgezogen werden. Es entsteht eine schiefe Ebene. Hilfsweise lassen sich die Sitzflächen auch leicht ganz herausnehmen. Es ergibt sich so eine etwas längere Ladefläche. Die Kofferraumabdeckung passt auf den Kofferraumboden und ist damit aufgeräumt. Die Kopfstützen und die bei Bedarf ausgebauten Sitzflächen muss man irgendwie im Laderaum unterbringen oder in der Garage deponieren. Im Kofferraum gibt es vier Haken für die Plastiktüten des Einkaufs, einige Ösen für die Befestigung des Gepäcknetzes, das dadurch ganz unterschiedlich und anpassbar im Kofferraum fixiert werden kann. Außerdem gibt es links eine durch eine Klappe verschlossen Ablage, rechts eine offene. Unter dem Kofferraumboden in der Ersatzradmulde ist reichlich Platz für das Bordwerkzeug und eigenes Zubehör. So passt die Tasche mit Verbandkasten, reflektierender Warnweste und Warndreieck klapper- und rutschsicher in die Schaumstoffschale, die das Notrad abdeckt. Auch hier wirkt alles ordentlich, aufgeräumt und sauber verarbeitet. Sehr praktisch ist das serienmäßige Gepäcknetz, das sich auf zwei Ebenen einhängen lässt und je nach weiterer Position verhindert, dass kleinere Gegenstände im Gepäckraum haltlos umherrutschen können. Sicht und Licht Die Sichtverhältnisse nach vorne und zur Seite empfinde ich als gut. Insbesondere gefällt mir die schlanke Gestaltung der A-Säule, die nur wenig die Sicht nach vorne rechts und links behindert. Im 107 stört mich diese sehr viel mehr. Der Blick nach seitlich-hinten ist wie bei vielen modernen Fahrzeugen durch die dicken C-Säulen arg eingeschränkt. Gerade zurück (achteraus) bin ich es zufrieden. An die Unterstützung durch die Parkhilfe werde ich mich gewöhnen, notwendig ist sie aber nicht. Die Funktion dieser Einrichtung werde ich noch genauer testen. Noch am Tag der Übernahme zog ein Regenschauer auf. Den Wischerhebel einmal kurz in die Automatik-Position gezogen und den Rest erledigt die Regensensorik. Nach einigen Wischern schaltet sich auch das Abblendlicht dazu — prima. Zu Hause spiele ich noch etwas mit den Menüs des Radios und des Bordcomputers herum. Alles ist leicht verständlich und einfach handzuhaben. Sehr gefreut hat mich der Menüpunkt für ein Tagfahrlicht. Mit einem Häkchen lässt sich dieses aktivieren. Mein 308 ist jetzt immer stromsparend beleuchtet. Besonders auf den langen geraden Landstraßen in unserer Gegend und nicht nur bei Gegenlicht ist dies eine echt sicherheitsfördernde Einrichtung. Beim VW Golf kann man diese aufpreispflichtig dazu kaufen — warum nicht serienmäßig? Bravo Peugeot! Beim nächsten Monatsbericht werde ich erste Aussagen über den Benzinverbrauch treffen können und die "Schätzungen" des Bordcomputers überprüfen.
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