Langzeittest Ford S-MAX
Technik

Lichtautomatik


Die Lichtautomatik — wie sie funktioniert. Empfindlichkeit des Lichtsensors, Lebensdauer der Xenon-Brenner und die Reihenfolge der Funktionen des Lichtschalters.

Frontscheinwerfer. Lichtautomatik

Anleitung von Leonid Pavlov.

Die Lichtautomatik gehört beim Ford S-MAX zum Winterpaket. Und da das Winterpaket in der Titanium Ausstattung standardmäßig drin ist, ist mein Auto mit diesem nützlichen Extra auch ausgestattet. Die Funktion wird mit dem Lichtschalter aktiviert.

Lichtschalter mit eingeschalteter Lichtautomatik.
Lichtschalter mit eingeschalteter Lichtautomatik.

Abhängig von der Umgebungsbeleuchtung wird bei aktivierter Lichtautomatik das Abblendlicht automatisch ein- oder ausgeschaltet, zum Beispiel bei Dunkelheit, Tunneldurchfahrten oder der Einfahrt in ein Parkhaus. Auch beim Regen, wenn die Scheibenwischer im Automatikmodus drei mal nacheinander abgewischt haben, wird das Licht angemacht.

Der Lichtsensor ist zusammen mit dem Regensensor gut erkennbar.
Der Lichtsensor ist zusammen mit dem Regensensor gut erkennbar.

Mit dem Einschalten des Lichts wird auch die Hintergrundbeleuchtung der Instrumententafel automatisch abgedunkelt (Nachtmodus). Leider erkennt die Lichtautomatik nicht, ob die Scheinwerfer an sind, obwohl es draußen doch ziemlich hell ist (beim Regen), und deshalb kann es beim Regen oder am Tag, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind, zu Schwierigkeiten kommen, die Daten vom Convers+ Bildschirm abzulesen. In diesem Fall kann man einfach den Regler der Hintergrundbeleuchtung nach rechts drehen.

Regler der Hintergrundbeleuchtung.
Regler der Hintergrundbeleuchtung.

Die Empfindlichkeit des Lichtsensors

Die Empfindlichkeit des Lichtsensors kann man als Fahrer leider nicht beeinflussen. Einige Ford-Fahrer bemängeln, dass die Logik des Systems manchmal schwer nachzuvollziehen ist, und sie betrachten es als Fehler. Denn manchmal werden die Scheinwerfer in der Dämmerung spät eingeschaltet, manchmal werden die nicht ausgeschaltet, obwohl es ziemlich hell ist — zum Beispiel, wenn man die Sonne im Rücken hat und zum Helligkeitssensor nicht genug Licht kommt.

Wobei, eine Lösung, die allen passt, ist wahrscheinlich unmöglich zu finden, und eine eindeutige Meinung zu diesem Effekt gibt es nicht. Einem passt es, dem anderen überhaupt nicht. Denn wenn die Sonne mir in den Rücken scheint, scheint sie den entgegenkommenden Fahrern in die Augen und blendet sie. In dieser Situation ist es vielleicht sogar gut, dass die Lichtautomatik eingreift, das Licht anmacht und so das eigene Auto für den entgegenkommenden Verkehr sichtbarer macht.

Ich bin aber der Meinung, dass wenn die Automatik das Licht spät ein- oder ausschaltet, muss man einfach die linke Hand vom Lenkrad etwas runter bewegen und die Scheinwerfer manuell ein- oder ausschalten. Viele Kalorien verliert man dadurch nicht. Deshalb, handelt es sich hier um keinen Fehler des Systems sondern um ein eindeutiges Luxusproblem.

Die Lichtautomatik — wie sie funktioniert

In all den Jahren, in denen ich froh bin so ein tolles Auto wie den S-Max fahren zu dürfen, habe ich ein Verhalten von der Lichtautomatik-Software beobachtet, das ich hier beschreiben möchte.

Situation am frühen Morgen

Man startet den Motor in der Tiefgarage. Der Lichtschalter steht auf "Automatik". In der Garage ist es hell, aber nicht hell genug für den Lichtsensor — die Xenons gehen an. Die vom Lichtsensor ermittelte Werte liegen in dem Bereich "Scheinwerfer an":

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, da die Lichtwerte zu niedrig sind.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, da die Lichtwerte zu niedrig sind.

Man fährt aus der Garage raus. Es ist früh, es ist hell, aber die Sonne steht tief. Der Zeiger bewegt sich von rechts nach links und steht aktuell im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus" (auf dem Bild gestrichelt). Die Xenons bleiben an, da der Zeiger sich von rechts nach links bewegte:

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht aus, da die Lichtwerte sich im Randbereich befinden.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht aus, da die Lichtwerte sich im Randbereich befinden.

Man fährt weiter, es wird immer heller und irgendwann gehen die Xenons aus. Der Zeiger befindet sich im Bereich "Scheinwerfer aus":

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer aus.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer aus.

Man fährt weiter, die Straße führt durch den Wald — da wird es etwas dunkler, aber nicht schlagartig, sondern langsam — die Xenons gehen an, nicht sofort, sondern mit der Zeit. Die vom Lichtsensor ermittelten Werte liegen zunächst in dem Bereich "Scheinwerfer an". Aber der Zeiger bewegte sich von links nach rechts. In diesem Fall gehen die Scheinwerfer solange nicht an, bis der Zeiger nicht endgültig im Bereich "Scheinwerfer an" ankommt:

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht an, weil der Zeiger sich im Randbereich befindet und sich von links nach rechts bewegt.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht an, weil der Zeiger sich im Randbereich befindet und sich von links nach rechts bewegt.

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, weil der Zeiger sich im Bereich Scheinwerfer an befindet.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, weil der Zeiger sich im Bereich "Scheinwerfer an" befindet.

Man fährt nun aus dem Wald raus. Es ist wieder hell, aber die Xenons gehen nicht sofort aus. Der Zeiger befindet sich jetzt im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus", aber da er sich von rechts nach links bewegte, muss er sich komplett im Bereich "Scheinwerfer aus" befinden um die Xenons auszuschalten. Nach zehn Minuten Fahrt gehen die Xenons aus, da es noch heller geworden ist. Der Zeiger befindet sich jetzt im Beieich "Scheinwerfer aus":

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht aus, weil der Zeiger sich im Randbereich befindet und sich von rechts nach links bewegt.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht aus, weil der Zeiger sich im Randbereich befindet und sich von rechts nach links bewegt.

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer aus, weil der Zeiger sich im Bereich Scheinwerfer aus befindet.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer aus, weil der Zeiger sich im Bereich "Scheinwerfer aus" befindet.

Situation am frühen Abend oder am späten Nachmittag — es ist noch hell, die Sonne hat sich noch nicht in den Feierabend verabschiedet, steht aber nicht mehr so hoch wie am Mittag

Man fährt durch die Stadt, der Lichtschalter steht auf "Automatik", die Xenons sind aus. Der Zeiger befindet sich im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus", aber da er sich von links nach rechts bewegte, muss der Zeiger sich endgültig im Bereich "Scheinwerfer an" befinden um die Xenons einzuschalten:

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht ein, weil der Zeiger sich im Randbereich des Bereichs Scheinwerfer aus befindet und sich von links nach rechts bewegt.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer noch nicht ein, weil der Zeiger sich im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus" befindet und sich von links nach rechts bewegt.

Man fährt weiter in den Tunnel rein, bzw. unter die Brücke oder Unterführung. Die Xenons gehen an, da es dort für den Lichtschalter zu dunkel ist. Da liegen die Werte endgültig im Bereich "Scheinwerfer an":

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, weil der Zeiger sich im Bereich Scheinwerfer an befindet.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer ein, weil der Zeiger sich im Bereich "Scheinwerfer an" befindet.

Man fährt aus dem Tunnel raus. Die Xenons gehen nicht aus, obwohl es genauso hell ist wie vor der Einfahrt. Da liegen die Werte wieder im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus", aber da der Zeiger sich diesmal von rechts nach links bewegte, reicht es nicht aus um die Xenons auszumachen:

Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer nicht aus, weil der Zeiger sich im Randbereich des Bereichs Scheinwerfer aus befindet und sich von rechts nach links bewegt.
Lichtautomatik schaltet die Scheinwerfer nicht aus, weil der Zeiger sich im Randbereich des Bereichs "Scheinwerfer aus" befindet und sich von rechts nach links bewegt.

Und deshalb bringt es in dieser Situation auch nichts den Lichtschalter kurz auf "Off" und dann wieder auf "Automatik" zu stellen. Denn der Lichtsensor "weiß" noch, dass er aus dem Dunkeln ins Helle bewegt wurde. Da hilft nur die Zündung aus- und wieder anmachen, um den "Speicher" des Lichtsensors zu löschen.

Dieser Algorithmus wird meiner Meinung nach auch bei anderen Autoherstellern eingesetzt.

Die Lebensdauer der Xenon-Brenner

Wenn das Auto zu der Lichtautomatik zusätzlich mit den Xenon Scheinwerfern ausgestattet ist, muss man beachten, dass sich bei den nacheinander folgenden Tunneldurchfahrten das ständige Ein- und Ausschalten der Xenons negativ auf ihre Lebensdauer auswirkt. Wobei, noch schlimmer ist es für die Xenon-Brenner, wenn die nach der langen Einschaltphase ausgeschaltet und nach der kurzen Pause wieder eingeschaltet werden — damit werden die farbgebenden Zusatzstoffe in den Lampen verbrannt und als Folge hat man die Farbverschiebung der Xenons in den roten oder grünen Bereich.

Deshalb, wenn man weiß, dass direkt vor einem auf der Strecke viele Tunnel aufeinander folgen werden, sollte man beim Befahren des ersten Tunnels die Lichtautomatik aus- und das Licht einschalten, damit die Xenons nicht unnötigerweise ein- und ausgeschaltet werden. Oder auch vor der kurzen Bahnunterführung sollte man die Lichtautomatik ausschalten.

Was ich an der Lichtautomatik störend und schlecht gelöst finde, ist die Tatsache, dass beim Start im Dunkeln, wenn die Zündung eingeschaltet wird, die Scheinwerfer angehen, danach während des eigentlichen Startens wieder ausgehen und um dann, wenn der Motor läuft, gleich wieder anzugehen. Das gleiche Verhalten konnte ich beobachten, wenn das Auto mit der eingeschalteten Lichtautomatik und brennenden Xenons geparkt wird — zum Beispiel am frühen Morgen. Am Nachmittag, wenn es schon hell genug ist, gehen die Scheinwerfer beim Zündung-Ein wieder an, weil der Speicher des Lichtsensors noch die alten Werte enthält. Anscheinend, beim Einschalten der Zündung prüft die Lichtautomatik zuerst ob der gespeicherte Wert der Umgebungsbeleuchtung kleiner als der Grenzwert ist, schaltet die Xenons an und erst danach fragt sie beim Lichtsensor den aktuellen Wert ab, merkt, dass er zu hoch ist und schaltet die Xenons wieder aus.

Ziemlich unnötiges Bemühen der Xenon-Brenner, was auch für ihre Lebensdauer sicherlich nicht gut ist und nur zum vorzeitigen Abbrennen der Xenon-Lampen führt. Es ist klar, dass man manchmal die Zündung einschaltet um die Scheinwerfer einzuschalten, und startet den Motor aber nicht. Aber meistens nach dem Einschalten der Zündung folgt direkt das Starten des Motors. Und da für diese kurze Phase, wo die Zündung an ist, noch die Scheinwerfer einzuschalten, ist absolut unnötig. Man hätte doch die Software auch so programmieren können, dass nach dem Zündung-Einschalten das System noch ein Paar Sekunden wartet und erst dann, wenn der Motor nicht gestartet wird, die Scheinwerfer einschaltet.

Reihenfolge der Funktionen des Lichtschalters

An dieser Stelle möchte ich ein Paar Worte auch über die Reihenfolge der Funktionen auf dem Lichtschalter verlieren.

Man kann lange um die Reihenfolge der Funktionen auf dem Lichtschalter diskutieren. Ich hätte sie auch anders angeordnet. Denn stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie fahren mit der eingeschalteten Lichtautomatik und vor ihnen ist eine kurze Bahnunterführung. Um die Xenons zu schonen, stellen Sie den Regler auf die Position "0". Dabei, beim Drehen des Schalters nach links, gehen sie automatisch über die Position "Licht an". Wenn Sie den Regler nicht schnell genug drehen, gehen die Xenons für einen sehr kurzen Moment an und wieder aus, was die ganze Aktion des Xenon-Schonens zunichte macht.

Genauso, wenn man von der Position "0" auf die Position "Automatik an" wechseln will und es draußen hell ist, geht man über die Position "Licht an".

Am besten, meiner Meinung nach, würde für die Lichtautomatik die Position zwischen "Standlicht" und "Licht an", "Licht aus" und "Standlicht" passen, oder der Idealfall für mich wäre folgende Anordnung der Funktionen des Lichtschalters:: "Licht aus" — "Auto" — "Licht an" — "Standlicht".

Im letzteren Fall hätte man die Lichtautomatik immer an lassen können: vor einer kurzen Unterführung den Schalter nur um eine Position nach links drehen, um das Licht auszumachen, vor mehreren nacheinander folgenden Tunnels den Schalter nur um eine Position nach rechts drehen, um die Scheinwerfer anzumachen.

Aber anscheinend gibt es doch einen Grund, den ich nicht verstehe, warum genau die aktuell verwendete Anordnung gewählt wurde.

Anordnung der Funktionen des Lichtschalters.
Anordnung der Funktionen des Lichtschalters.

Fazit

Xenon-Frontscheinwerfer.
Xenon-Frontscheinwerfer.

Trotz der wenigen Kritikpunkte bin ich mit der Lichtautomatik sehr zufrieden. Sie funktioniert zuverlässig und macht ihre Arbeit gut — schaltet die Scheinwerfer in der Dämmerung oder beim Regen ein und schaltet sie bei den besseren Lichtverhältnissen wieder aus. Sie reagiert auch nicht nervös — sonst würde es bei einer Schaltschwelle ständig ein und ausgehen.